Liebe Freunde,
wenn Sie heute Abend oder morgen Früh die Medienberichterstattung über den heutigen Festakt anlässlich des 175. Jahrestages des Zusammentritts des #Paulskirchenparlamentes am 18. Mai 1848 verfolgen, werden Sie unter Umständen Bilder von mir mit einem schwarz-rot-goldenen Band um die Brust und einer schwarzen Studentenmütze auf dem Kopf in der geladenen Festgesellschaft entdecken.
Was hat es damit auf sich?
Ich wollte damit als #Burschenschafter – während meines Studiums in Aachen schloss ich mich dort einer der örtlichen #Studentenverbindungen an – an die historische Rolle der deutschen Burschenschaft(en) für die deutsche #Demokratiebewegung und insbesondere für das Paulskirchenparlament erinnern. Ca. 1/3 der damaligen Abgeordneten waren nämlich Burschenschafter. In der zeitgenössischen Berichterstattung sprach man auch vom „#Burschenschafterparlament“. Burschenschafter fanden sich in allen Fraktionen von links bis rechts wieder – darunter der Abgeordnete und Publizist Robert Blum, der Paulskirchen-Präsident Heinrich v. Gagern und Eduard von Simson, der als erster deutscher Verfassungsvater angesehen wird.
Diese Zusammenhänge wurden von unserem heutigen Bundespräsidenten Frank-Walter #Steinmeier, dem hessischen Ministerpräsident Boris #Rhein und Co. während ihrer Festansprachen vollständig verschwiegen; die Verdienste der Burschenschaften werden in der heutigen Erinnerungskultur ausgelassen!
Dabei ist die frühe deutsche Demokratiebewegung ohne die Burschenschaften und ihre Forderungen nach freien, gleichen und geheimen Wahlen, Rede- und Pressefreiheit sowie einem einigen deutschen Nationalstaat im Ausklang der Befreiungskriege gegen Napoleon gar nicht denkbar.
Die Formulierungen der auf dem von den Burschenschaften ausgerichteten Wartburgfest beschlossenen „Grundsätze und Beschlüsse des 18. Oktober 1817“ sind teilweise wortgetreu in die Paulskirchenverfassung von 1849 und über diese in die Weimarer Reichsverfassung von 1919 und das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland von 1949 eingeflossen.
Es war mir deshalb Verpflichtung und Bedürfnis als Burschenschafter am heutigen Tag „Farbe zu bekennen“ und die Erinnerung an den Einsatz unserer Vorfahren für unser demokratisches Gemeinwesen wach zu halten.
Auf dem Bild bin ich mit meinem Fraktionskollegen Bernd Vohl zu sehen.
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